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Was bleibt von den Katholiken?

Die großen Epidemien der vergangenen Jahrhunderte – Pest, Cholera und die Spanische Grippe – haben die Menschen Gott näher gebracht. Die Corona-Pandemie hatte diesen Effekt nicht, wie zwei am 22. und 23. September veröffentliche Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Ifop zeigen. Ein Tiefschlag für die katholische Kirche, die es wohl nicht verstanden hat, ihre Zeitgenossen zu erreichen. Es gilt jetzt jedoch, sich nicht bei dieser pessimistischen Feststellung aufzuhalten, sondern die Möglichkeiten zu erkennen, die sich damit eröffnen.

Auf die Frage: „Haben Sie sich über das Christentum schon einmal mit einer Person unterhalten, die glaubt, dass Jesus auferstanden ist?“ antworten 47%: „Nein, noch nie“. (Ifop- Umfrage für das Magazin Revue Mission am 22.09.21.) Auf die Frage: „Sie persönlich, glauben Sie an Gott?“ antworten 51% mit „Nein“. (Ifop-Umfrage für die Journalistenvereinigung AJIR am 23.09.21.) Die Korrelation ist einfach: Man kann Gott nicht kennen, wenn man keine Christen kennt. Q.e.d. Die Dringlichkeit der Mission ist also gegeben.

Angesichts einer solchen Herausforderung können sich die Katholiken keine Spaltung erlauben. Die Einheit der Kirche, von denen Papst Franziskus und die Bischöfe oft sprechen, ist notwendiger denn je.

Leider kann das Motu proprio Traditionis Custodes, das einem Teil der Katholiken die Existenzgrundlage entzieht, der Einheit der Kirche nur schaden. Man möchte ja an Stalins Ausspruch in Jalta denken: „Wie viele Divisionen hat der Papst?“ Damit die Priester und die Gläubigen ihre Mission in der Liturgie, die sie lieben, fortsetzten können, ist es notwendig, dass der Papst dieses Motu proprio außer Kraft setzt.

Die Geschichte zeigt, dass der heiligen Paulus den heiligen Petrus zu korrigieren wusste, als dieser sich irrte. Als Nachfolger der Apostel müssen sich unsere Bischöfe angesichts der Verunsicherung und der Not der Gläubigen auf den Nachfolger Petri zurückbesinnen!

Die Kirche hat die Dialektik, den Dialog zur Suche nach der Wahrheit vorangebracht und entwickelt. Ist sie so tief gefallen, dass sie aufgrund barer Verdachtsmomente (ohne Beweise) sanktioniert, ehe sie den Dialog sucht?

Wir wollen EINE katholische Kirche, damit sie ihre Mission erfüllen kann. Die Gerechtigkeit gebietet, dass alle Priester das Credo unterrichten dürfen, das dasselbe für alle ist; dass sie die heilige Messe öffentlich feiern können, sei es in der überlieferten oder in der neuen Form; dass sie taufen dürfen und bei diesem Anlass die Exorzismen praktizieren dürfen, die von der Macht des Bösen befreien; dass sie Ehepaare trauen dürfen, die Beichte hören, die Krankensalbung spenden… Kurz: dass sie missionarisch wirken dürfen!

Die Dringlichkeit der Mission lässt es nicht zu, dass – wie in Paris unter Erzbischof Aupetit geschehen – Listen angefertigt werden, die manche Priester autorisieren, andere nicht (wobei nicht die Fähigkeiten der Priester, sondern religiöse Gefühle ausschlaggebend waren). Möge Msgr. Aupetit den Gläubigen die heiligen Messen zurückgeben, die er verboten hat – beginnend mit denen der Jugend, denn sie ist „die Jugend der Völker und Gesellschaften , die Jugend der Familien und der ganzen Menschheit; (…) die Jugend der Kirche“, wie es Papst

Johannes Paul II 1985 ausgedrückt hat. (Apostolisches Schreiben „Dilecti amici“, Anm. d. Übers.)

Die Dringlichkeit der Mission gebietet, dass Msgr. Brunin in Le Havre die Restriktionen, die er im Bezug auf die Spendung der hl. Sakramente in der überlieferten Form erlasen hat, aufhebt, und dass Msgr. Wintzer in Poitiers seine Restriktionen gegen die hl. Messe in der überlieferten Form zurücknimmt …

Die Dringlichkeit der Mission gebietet, dass sich im Gegenteil alle Bischöfe gerade auf diejenigen Gemeinschaften stützen, die treu an der kirchlichen Lehre festhalten, dass sie aus ihnen die Speerspitze der Mission machen!

Die Ernte ist groß … Es wäre schade, Arbeiter am Rand stehen zu lassen.

(Übersetzung aus dem Französischen von S. Bauch)

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